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St. Anna Wallfahrt

Frühe Wallfahrt
In den alten Rechnungen der St. Annakapelle aus den Jahren 1458 - 1463 ist aufgeführt, welche Geldbeträge in den Opferstöcken der Kapelle gesammelt wurden. Es ist jeweils angegeben, dass an den Festtagen: Laurentiustag, Barbaratag, Palmsonntag, Johannestag, Peter-und-Pauls-Tag, Lätare der Opferstock geleert wurde. Weil bei diesen Sammlungen „allerley münsen“ zusammen kamen und in den genannten Jahren insgesamt die enorme Summe von 71 ½ Gulden und 8 Schilling eingenommen wurde, müssen diese Festtage bei der Kapelle besonders gefeiert worden sein. Die hohe Summe spricht eindeutig dafür, dass auch eine besonders große Zahl von Gläubigen, die sich nicht alleine aus dem Ort rekrutieren konnten, die Kapelle besucht haben muss. Also müssen an diesen Tagen auch Gläubige von außerhalb zu Besuch gewesen sein. Diese Tatsache, verbunden mit dem Verkauf von (Wachs-) Kerzen, wollenen Tüchern und Schleiern, deutet darauf hin, dass unsere Kapelle bereits in dieser Zeit eine Wallfahrts-Kapelle ist. Wahrscheinlich handelt es sich bei den genannten Festtagen um die damaligen Wallfahrtstage zur Kapelle. Ihr Bekanntheitsgrad lässt sich auch daran ablesen, woher manche Personen kamen, mit denen sie Handel betreibt. Aufgeführt sind ein Michel aus Lemberg, Junker Cuno möglicherweise vom Drachenfels, Antenge von Rohrbach, Schwartz Hans von Goersdorf, Kamm Hans und Peter Heydolff von Dörrenbach, der Burggraf (wahrscheinlich vom Berwartstein), Peter von Leiningen und Michel von Than.

Wallfahrt heute
In der Neuzeit wird der Wallfahrtstag immer an Dienstag nach dem Fest der heiligen Anna, das ist der 26. Juli, begangen. Der Dienstag ist der Votivtag für die heilige Anna; nach der Überlieferung ist sie an einem Dienstag geboren und gestorben. Anfang der 1960er Jahre wird der Festtag in Niederschlettenbach auf Montag vorverlegt und schließlich zur Erleichterung für die arbeitende Bevölkerung ab 1975 auf den Samstag gelegt. Das Programm sieht jeweils in der Frühe Beichtgelegenheit vor, um 9 Uhr die Wallfahrtsmesse in der Kirche, wobei die Predigt traditionsgemäß immer von einem anderen Festprediger gehalten wird. Anschließend zieht die Wallfahrts-Prozession hinaus zur alten Anna-Kapelle. Der Prozession voran gehen die Messdiener mit dem Tragekreuz, dann die Fahnenträger, gefolgt von den Priestern. Ihnen folgt die lange Prozession der Wallfahrer. Auf dem Weg auf der dann von der Feuerwehr gesperrten Landstraße wird gebetet und Marien- und Annenlieder gesungen. In der Anna-Kapelle wird gemeinsam eine Andacht abgehalten, die von den Frauengemeinschaften der Pfarrei Heiliger Petrus mitgestaltet wird. Alte Marienlieder werden gesungen. Zum Abschluss laden die Frauen und die Gemeinde zu einem Wallfahrtsimbiss ins Pfarrheim ein.

Nähere Auskunft: Kath. Pfarrbüro 06394/202

Text: A. Nagel